Überhaupt deutet die aktuelle Gemengelage im asiatisch-pazifischen Raum, angefangen bei der Situation um Taiwan über Hongkong bis hin zu dem sich intensivierenden Handelsdisput zwischen China und Australien darauf hin, dass sich dunkle Wolken über der ganzen Region zusammengebraut haben.

Dass die Russische Föderation vorgestern bekanntgab, Luftabwehrsysteme des Typs S-300 auf der Inselgruppe der Kurilen – auf die ebenfalls Japan Anspruch erhebt – stationiert zu haben, deutet gewiss nicht auf eine Entspannung der Lage im Fernen Osten hin.

Um im heutigen Bericht bei Australien zu bleiben, nutzt dessen Regierung in zunehmendem Maße militärische Allianzen zur Erzielung von Hebelwirkungen.

Der zwischen China und Down Under <link wirtschaftsfacts beitrag spannungen-zwischen-china-und-australien-wachsen _blank>eskalierende Handelsdisput – oder anders ausgedrückt vielleicht doch eher der Beginn eines Handelskriegs? – ist aus Sicht von Rohstoffexporteuren in Australien längst schon zu einer ausgewachsenen Krise avanciert.

Die Dinge nahmen ihren Lauf, nachdem US-Außenminister Mike Pompeo im letzten Monat nach Indien und andere Nationen in Südostasien gereist war, um koordinierten Widerstand gegen einen Hegemonialanspruch samt des wirtschaftlichen und militärischen Einflusses der Volksrepublik China in der Region zu stärken.

Nachdem es Anfang Juni dieses Jahres zum umjubelten Abschluss eines Wirtschafts- und Militärabkommens zwischen Australien und Indien <link wirtschaftsfacts beitrag china-im-auge-australien-indien-knuepfen-enge-bande _blank>gekommen war, sähen die Pläne der australischen Regierung nun auch die Unterzeichnung eines sogenannten Austausch- und Militärabkommens mit dem amerikanischen Verbündeten Japan vor.

Ziel sei es, die Feuerkraft der Truppenverbände beider Nationen in der Zukunft zu bündeln, falls dies notwendig werden sollte, um der Volksrepublik China entgegenzuwirken und in der Region Einhalt zu gebieten, wie der staatlich finanzierte Sender Voice of America berichtet.

Bei Voice of America heißt es ferner, dass beide Seiten nach einem Treffen am 17. November auf höchster Ebene mitgeteilt hätten, im nächsten Jahr eine entsprechende Vereinbarung zu jeweils gegenseitigen Verpflichtungen unterzeichnen zu wollen.

Auf diese Weise werde es den beiden Vertragspartnern ermöglicht, Truppenübungen im jeweiligen Hoheitsgebiet des anderen durchzuführen sowie Operationen und Aktivitäten des jeweils anderen in ihren Hoheitsgebieten zu ermöglichen.

Das Abkommen sei als wesentliche Stärkung zur allgemeinen Bereitschaft eines gelockerten Verteidigungsbündnisses anzusehen, das unter dem Begriff „Quad“ bekannt sei, und dessen Zweck auf einer Koordination von Informationen, der jeweiligen Geheimdienstaktivitäten sowie einer Zusammenarbeit bei militärischen Übungen basiere. Im Jahr 2007 bildeten Indien, Japan, Australien und die USA diese Gruppe.

Gesetzt den Fall, dass die Unterzeichnung des Abkommens durch das japanische Parlament genehmigt wird, würde es erstmals seit Ende des Zweiten Weltkriegs zu einer Situation kommen, in der die Tokioter Regierung die Einladung von ausländischen Truppenverbänden im eigenen Hoheitsgebiet offiziell und bereitwillig genehmigen würde, um auf japanischem Boden zu operieren.

Zuvor hatte Japans Premierminister Yoshihide Suga angekündigt, dass die beiden regionalen Militärs im Sinne eines „freien und offenen Indopazifiks“ zusammenarbeiten würden. Jeder sollte sich in Erinnerung rufen, dass zudem auch noch die siebte Pazifikflotte der U.S. Navy ihren Hauptstützpunkt in Japan hat.

 

In der Zwischenzeit ist es zum Absetzen einer bizarren Twitter-Botschaft durch den Nationalen Sicherheitsrat der USA gekommen, nachdem die Volksrepublik China ankündigte, die heimischen Einfuhrzölle für australischen Wein auf 212,1 Prozent anzuheben. Diese Einfuhrzölle sind seit dem vergangenen Samstag in Kraft und machen australischen Wein in der Volksrepublik China schlichtweg unverkäuflich.

Vor Kurzem flog Australiens Premierminister Scott Morrison nach Tokio, um dort vor Ort Einzelheiten zu klären. Damals teilte Morrison wie folgt mit:

Japan erfreut sich einer ganz besonderen Beziehung zu Australien. Es handelt sich nicht nur um eine wirtschaftliche – und somit eine reine Handelsbeziehung –, sondern diese besondere Beziehung erstreckt sich auch auf den kulturellen und sozialen Bereich. Wichtig ist, dass es sich um eine strategische Beziehung zwischen unseren beiden Nationen handelt. Wir spielen gemeinsam eine sehr wichtige Rolle in der Zusammenarbeit im Südwestpazifik.“

Chinesische Staatsmedien, die oft offizielle Regierungserklärungen hoher kommunistischer Parteibeamter widerspiegeln, verurteilten das zwischen Australien und Japan vereinbarte Abkommen mit der Begründung, da diese Vereinbarung „eindeutig auf China abzielt und sich die „Konfrontationsatmosphäre im asiatisch-pazifischen Raum auf diese Weise noch weiter beschleunigen wird“.

Die in Japan stationierte siebte Pazifikflotte hat mittlerweile eine eigene Erklärung abgegeben, in welcher das bevorstehende Abkommen in höchsten Tönen gelobt und begrüßt wird.

„Was heißt das für mich konkret!?“

In jüngsten Berichten zu diesen Entwicklungen empfahl ich Ihnen, die Situation im asiatisch-pazifischen Raum aufmerksam zu beobachten. Im Sinne einer Einkreisungspolitik dürfte mit weiteren Meldungen dieser Art zu rechnen sein, während sich der Premier des Bundesstaats Western Australia inzwischen bereits Sorgen über einen Zusammenbruch seiner heimischen Minenindustrie macht. Geopolitisch scheint sich etwas zusammenzubrauen, was sich jeder Zeit entladen könnte.

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